Malmsturm – Das dekadente Imperium

Länder des Sturms und der Wunsch zur Rezension wurde vom Uhrwerk Verlag an uns herangetragen. Wir kommen dem Wunsch gerne nach, möchten aber darauf hinweisen, dass es sich um keine bezahlte Promotion handelt und wir unsere ungezügelte Meinung zu Malmsturm entfesseln. Das Titelbild ist aus den Malmsturm Werken entnommen und wurde von Björn Lensig illustriert. Für weitere Informationen zu Malmsturm sei auch die Malmsturm Homepage empfohlen!

Die Waismark ist also eine alte Kolonie des Imperiums, aber wie sieht das Imperium jetzt aus? Was ist übrig geblieben nach den Schlachten im Norden? In dem letzten Beitrag zur Vorstellung der Welt von Malmsturm geben wir euch einen Einblick in das alte und dekadente Imperium.

Der Wind (Einleitung)

Das Imperium war der Inbegriff von Kultur, Technologie und Ruhm. In den Augen vieler Einwohner, vor allem in den Städten des Imperiums, ist dies natürlich auch noch so. Die stolze Legion des Imperiums unterwarf Nation für Nation. Kolonialisierte jenen Ort, der heutzutage als Waismark bekannt ist. Sie erforschten den Norden und ließen ihn sich beugen. Naja, bis … zur Schlacht am Leeren See und die Puppenschlacht zumindest.

Ein grünes und fruchtbares Land war das Imperium. Man sagte, die Landbrücke, die die Halbinsel, worauf das Kernland des Imperiums errichtet wurde, mit dem Kontinent verbindet, sei ein schlafender Drache, den der erste Imperator selber dorthin lockte und einschläferte.

Das Imperium ist im Stile das Rom Caesars aus unserer weltlichen Geschichte gepaart mit Technik, Automatas bzw. Machinas und Dämonen. Ein Imperium in der Abwärtsspirale der Dekadenz. Ihr eigenes Handeln führte dazu, dass das Kernland mehr einer sandigen Wüste gleicht, einer Einöde, als dem ehemaligen grünen und fruchtbaren Land. Alte Kanalsysteme bringt das kostbare Trinkwasser aus den Bergen in das Land. Das Wissen über diese Art der Technik ist zum großen Teil verloren und durch Riten und Aberglauben ausgetauscht worden.

Das soziale Geflecht der Gesellschaft ist ein Kastensystem mit ungleichen Machtverhältnissen. Die Neugier und der Ehrgeiz der herrschenden Kasten zeigt sich in Machtspielen der Adelshäuser, den Hingaben neuer Sekten und Kulten, dem Drogenrausch, Exzessen, Orgien sowie den Experimenten der Daemonologen.

Das Fleisch (Setting)

Wie auch schon in den Beiträgen zum Norden und zur Waismark erwähnt, war das Imperium maßgeblich in der Geschichte dieser beiden Region involviert. Die ca. 98 Seiten in Länder des Sturms erzählen auch hier von dem sozialen System des Imperiums, den einzelnen Strata und den uralten Gilden, der Schattengesellschaft im Untergrund und den Städten sowie deren Einwohner außerhalb der großen Städte im Kernland des Imperiums.

Insgesamt neun Städte werden beschrieben. Der Einfluss der Legende eines eingeschläferten Drachen wird auch in den Beschreibungen von Städten und Regionen Platz gegeben. Ein wichtiger Aspekt ist aber auch die Grenzerfahrungen im Imperium. Die Erfahrungen und Einstellungen der Bürger des Imperiums sind an den Grenzen zu anderen Teilen der Welt unterschiedlich.

Das Imperium wird als verfallenes und sterbendes Reich vorgestellt. Die glorreiche Zeit des Imperiums scheint vorüber. Es herrscht die Perversion in Reinstform. Drogen, Exzesse, Orgien, Glücksspiele (gerne auch tödlich als z.B. Würfelbrettspiel mit vergifteten Pralinen), Daemonologie, Sklavenhandel, ungleiche Machtverhältnisse und Sozialschichten, abfällige Betrachtungen anderer Bürger abhängig von Herkunft sowie Status und zuletzt selbst Städte, wo die Beerdigung mehr kostet als eine Heirat.

Das Imperium ist ein vielseitiger Ort und gleichzeitig ein Reich der Relikte und Artefakte vergangener Zeiten. Der markanteste Punkt ist die Gesellschaft, jedoch sollte man nochmals anmerken, dass Kulte, Sekten und die Vielfältigkeit von Glauben grundsätzlich anders im Imperium sind als der trisanische Glauben in der Waismark. Technosophen warten und verehren schon fast die alten Machina. Während zeitgleich ein Daemonologe Menschen für eine Beschwörung oder einen Pakt opfern mag.

Aber schauen wir uns die Kasten des Imperiums sowie ein paar Städte etwas genauer an.

Die sozialen Kasten des Imperiums

Das Imperium hat ein komplexes Geflecht an Kasten. Man kann jedoch sagen, dass es fünf große Kasten — sogenannte Strata — gibt.

Turm, Palast und Tempel

Die intellektuelle Elite wird als Turm bezeichnet. Jene Leute widmen sich der Forschung magischer Energien und der allgemeinen Suche nach Wissen. Sie genießen fast schon Narrenfreiheit im Imperium und isolieren sich selbst von der Gesellschaft in ihren Türmen.

Der Adel im üblichen Sinne wird Palast genannt. Mitglieder dieser Strata bewegen sich in einer Schicht, die von komplexen Tischsitten, Bräuchen, Floskeln und Kleidungsvorschriften durchzogen ist. Verletzungen dieser sozialen Regeln werden von dieser Kaste besonders gestraft. Dabei kann es von Ächtung bis hin zum Verlieren des Adelstitels langen. Neben Machtgeplänkel und Intrigen sind Mitglieder von Palast auch für ihre originellen Duelle bekannt.

Religion im Imperium ist zu einer Gleichgültigkeit abgestumpft. Es gibt viele Religionen, Kulte und Sekten, die ein oder mehrere Wesen göttlicher Natur anbeten. Ob sie existieren ist dabei zweitrangig. Priester oder Anführer dieser Glaubensrichtungen sind in der Strata namens Tempel beheimatet. In der größten Stadt des Imperiums, Lyssa, gibt es einen eigenen Tempelbezirk. Neben dem Einklang mit ihrer Gottheit, die angebetet wird, streben Anhänger von Tempel aber auch nach einer Festigung des Einflusses und der Macht über ihre Gläubiger.

Gilden und die Gosse

Als Handwerker und Arbeiter des Imperiums sich zu Gilden zusammenschlossen entstand diese Strata mit selbigen Namen. Ein komplexes Konstrukt an Traditionen, Vorschriften und Strafen folgten den verschiedenen Gilden, die gegründet wurden. Übrig geblieben sind die Gilden der Technosophen, Assassinen und der Kaufleute. Die Technosophen ergründen die Geheimnisse der alten Machina, die so manches Dorf mit einer Kanalisation oder Frischwasser versorgen und damit vor dem Ende retten. Die Technosophen sind sehr darauf bedacht dieses alte Wissen zu hüten und auch nicht zu teilen. Daraus entsteht eine gewisse Machtstellung für diese Gilde. Auf der anderen Seite sind Kaufleute angesehene Personen von Namen und Reichtum. Nahezu alle Geschäfte wie z.B. die Heilkunst, Prostitution und sogar die Schulen unterstehen den Kaufleuten. Die Assassinen verstehen sich auf die kriminelleren Tätigkeiten, die in einem solchen Reich in Anspruch genommen werden.

Zu guter Letzt gibt es noch die Strata der Gosse. Konträr ist, dass die Armen, Ausgestoßenen und Krüppel unter jedem Lehrling im Imperium stehen. Sie sind die unterste Schicht der Bürger. Aber in den dunklen Ecken der Stadt und in der Kanalisation entstand eine eigene Gesellschaft. Die Bettler-Gilden haben dort ihre Machtposition. Im Untergrund hat sich eine Spiegelgesellschaft gebildet, die mit der Realität auf den Straßen gleichzieht.

Städte und Landmarken

Die jüngste Stadt des Imperiums ist mit 3.000 Jahren die Stadt Alecto. Mit drei Millionen Einwohnern ist Alecto jedoch zeitgleich die zweitgrößte Stadt. Ansonsten ist dort der Gerichtspalast mit seinen 120 Galgen, Richtblöcken und Folterbänken als Ort der Gerichtsbarkeit bekannt. Täglich verkünden tausende Richter, Schreiber und Wachen das Urteil der Zelleninsassen.

Im Adelsviertel der Stadt sind viele und kleine Gärten angelegt. Die Sommertürme, gigantische Baumriesen aus Dschungeln weit entfernt vom Imperium, sind hier mit Marmortürmen verwachsen.

Die vier Städte auf der Landbrücke zum Kontinent werden die Krallen des Drachen genannt. Diese Stadtstaaten sind auch zeitgleich deren Zukunft. Diese Städte sind lebendiger als die Städte im Kernland und es gibt auch weniger verfallene Dörfer im Umfeld. Händler und Reisende besuchen diese Städte und bringen daher auch Kunde von außerhalb des Imperiums. Dies führt auch dazu, dass die Bürger dieser Stadtstaaten auf der Landbrücke toleranter als die Bürger in Städten des Kernlands wie Lyssa und Alecto.

Ein weiteres Landschaftsmerkmal, was auf den legendären Drachen hinweist, ist ein versteinerter Kopf einer titanischen Bestie. Auf diesem Schädel ist die Feste der fünften Legion, die auch Drachenlegion genannt wird. Diese Legionen waren das ehemalige Verteidigungsheer des Imperiums, aber hat einen Großteil seines Glanzes im Laufe der Jahrhunderte verloren.

Magie im Imperium

Im Gegensatz zur Waismark, wo nur Priester als legitime Magiewirker angesehen werden, ist dies im Imperium etwas anders. Priester und Technosophen sind eher Wunderwirker und bedienen im Augen der Gesellschaft eine kleinere Gruppe von Magie. Magiewirker im klassischen Sinne im Imperium sind die Daemonologen, die andere Dimensionen und Welten erforschen sowie Pakte mit den Wesen dieser fremden Orte eingehen und dafür eine Gegenleistung erhalten.

Im letzten Beitrag der Reihe zur Welt von Malmsturm folgt ein Review von Länder des Sturms als Gesamtwerk.

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