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Unter den noch schnellen Gewinnen beim Lesen bis April befand sich bei mir Untethered Sky von Fonda Lee. Ich liebe Kurzgeschichten und Kurzromane. Sie sind kurz und erzählen eine Geschichte. Sie haben es aber auch schwer, da sie durch die begrenzte Seiten-, Wörter-, Zeichenanzahl nicht immer zwingend den Platz haben, um auszuholen oder etwas aufzubauen. Dafür sind sie häufig fokussiert. Im Falle von Untethered Sky geht es um eine Frau, die zu einer Jägerin wurde, nachdem sie etwas verlor und sich fast schon zwanghaft dieser Aufgabe verschreibt.

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Worum geht es?

Untethered Sky ist ein kurzer Roman über ein Königreich, welches von Mantikoren heimgesucht wird. Ester lebte glücklich mit ihrer Familie und bewirtschaftete Land. Als jedoch an einem unheilvollen Tag ein Mantikorangriff verlor sie vieles, aber erhielt auch etwas: Ein Ziel und eine Berufung.

Ruhkers werden die Leute im Dienste des Königs genannt, die in der Lage sind Rocs, riesige Raubvögel, an sich zu binden. Diese majestätischen Bestien sind eigenwillig und es ist mehr eine Partnerschaft, die eingegangen wird, denn Rocs sind wirklich die letzte Art von Bestie, die man mit einem dressierbaren Haustier vergleichen will.

Die Geschichte folgt Ester und ihre ersten Tage bei den königlichen Ruhkers, ihre Jagden, ihren Freunde und die Beziehung zum Roc Zahra, die sich während dieser Zeit für Ester aufbaut.

Inspiration für das Rollenspiel

Die Frage, die ich mir jüngst stellte ist, was kann ich aus den Geschichten, die ich nun wieder vermehrt lese, für das Rollenspiel herausziehen. Die Autor:innen sind häufig Personen, die es verstehen Geschichten zu erzählen oder Welten zu beschreiben. Untethered Sky kommt mit einer einfachen, aber sehr guten Prämisse einher: Was wenn Falknerei, aber mit Rocs?

Das Buch bildet also einen Einblick in eine Fraktion eines Königreichs, die sich darauf versteht Bestien zu jagen, die für Menschen nicht zu jagen sind. Mit Bestien, die von Menschen nicht vollständig beherrscht und noch weniger abgewehrt werden können.

Ich vermute nicht, dass hier Stoff für eine längere Kampagne vergraben liegt, aber doch ein schöner Aspekt eines Settings, ein Abenteuer um die Ruhkers, Rocs und eine Mantikor-Plage oder die Bedrohung einer kleineren Region durch jene Bestien. Vor allem denke ich hier an eine Bedrohung, wie Beyond the Wall sie haben könnte.

Meinung

Untethered Sky ist ein schönes Beispiel einer kurzen Geschichte. Es gibt eine Handvoll von Hauptfiguren, die den inneren Kreis von Esters Jagdzirkel darstellen. Im Mittelpunkt steht jedoch die Beziehung zwischen Ruhker und Roc, wie tief diese Bindung im Laufe von Jahren sich entwickelt und wie diese Bestien ihre eigenen Persönlichkeiten mitbringen.

Fonda Lee beschreibt auf wenigen Seiten eine kleine Welt, wo unsere Hauptfigur eine Besessenheit hat, ihren persönlichen Rachefeldzug am Liebsten vollendet zu sehen. Dies ist spannend beschrieben und wird stringent verfolgt. Wie so häufig in solchen Erzählungen, ist es jedoch nicht so einfach. Wir als Lesende beobachten die langsame Erkenntnis von Ester, dass alles ein Ende hat und das Leben voranschreitet. Probleme sich nicht unbedingt endgültig lösen lassen.

Besonders an dem Buch hat mir gefallen, dass es eine schöne Regionsbeschreibung hat. Unabhängig der Kürze des Buchs hatte ich das Gefühl, dass es mehr gibt, dass es ein Königreich ist. Der Platz und die Worte waren da, um dies zu unterstreichen. Gefallen hat mir auch, dass es eine Geschichte von Hürden und Gefahren ist. Ein Roc, der entscheidet dickköpfig zu werden oder sein, kann tödlich enden oder seine:n Partner:in für einige Zeit ihrer Tätigkeit berauben und noch schlimmer eine emotionale Narbe hinterlassen. Die Beschreibung der Figuren und Rocs gaben ihnen eine Persönlichkeit, wodurch die Rocs sich vor meinem Auge wie Adelige mit ihren Eigenheiten anfühlten. Letzten Endes kann ich nur noch einmal betonen, wie einfach und elegant umgesetzt ich die Idee „Falknerei aber in Groß“ finde.

Für mich war das Buch auch etwas ein Einstieg in die Schreibkunst von Fonda Lee und ich bin sehr positiv überzeugt. Es ist wahrlich kein Meisterwerk und auch nicht eines meiner liebsten Bücher, aber sehr unterhaltsam, spannend und eine gute von viel zu wenigen Kurzgeschichten.